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Löwenbräu lebt! Performance Night / 24.11.2017

Löwenbräu lebt! Performance Night / 24.11.2017
November 24, 2017

Aussen Backstein, innen weiss auf weiss und glatt – wer ins Löwenbräuareal tritt, verliert sich in der Weite. Die harten Oberflächen, die kargen Räume und das luftige Treppenhaus rauben den Atem, sagen manche. Das schafft Möglichkeiten und diese sind der Anfang jeder Bewegung – ein Steilpass für ein Spiel, das nichts als Spuren hinterlässt.

Performance-KünstlerInnen und Gruppen bespielen die Zwischenräume des Löwenbräukunst-Areals – inspiriert von der Beschaffenheit dieser (Nicht-)Räume, vom Echo, der Leere und der Weite.

Kuratiert von: Michelle Akanji, Daniel Baumann, Lily-Pauline Koper (Kunsthalle Zürich) und Oliver Roth (Künstler)

Mit
Danielle Freakley
Die australische Künstlerin Danielle Freakley versuchte in den letzten Jahren ihre Arbeit zwei grundsätzlichen Anforderungen auszusetzen: Sie sollen paraphysisch und erotisch sein. Das Paraphyische fragt danach, ob es in ihren Arbeiten einen unmöglichen Aspekt gibt. Der erotische Anspruch ist im Sinne von Audrey Lorde gemeint und fragt nach etwas Kreativem, Spirituellem und Unerkanntem. In diesem Sinne entziehen sich ihre Performances auch oft einer klaren Erkennbarkeit und durchdringen das Alltägliche und das Private. In ihrem Projekt The Quote Generator (2006-2010) hat sie während vier Jahren ausschliesslich in Zitaten gesprochen, in Tell Me (2017) spricht sie nun ausschliesslich aus, was ihr andere befehlen.

印 (epepep) x Manila Institute: The Turtle
Mit Jiajia Zhang und Justin Caguiat

Die Performance sowie die ausgestellten Werke entstehen aus einer Kollaboration zwischen den Kunsträumen epepep in St. Gallen und Manila Institute in New York. Sie zeigen ein Re-Enactment des historischen Science-Fiction StücksThe Turtle. Es wurde in den 1970er Jahren von Yukio Ban und Miguel Hernandez geschrieben und erstmals vom berüchtigten Künstlerkollektiv CCLB (Ching Chong Latino Boys) aufgeführt. Die Gruppe aus San Francisco arbeitete mit afro-amerikanischen und asiatischen Künstlern, deren Performances und Happenings damals auf viel Widerstand trafen.

Balz Isler: In&Outween
Schnipsel einer digitalen Bilderflut, multiple Stimmen aus dem Wild-World-Web vermischen sich in einem Prozess des Sammelns, Überlagerns und Neuordnens mit Balz Islers Stimme. Jede Performance ist eine neue Kombination seines unendlich erscheinenden Materials, eine neu erzählte Geschichte: In&Outween entwickelte Isler eigens für Löwenbräu Lebt!

Przemek Kamiński: Blue (ribbon dance)

Blue (ribbon dance) ist eine chromatische Choreografie – eine Choreografie, die von nur einer Farbe lebt. Farbe ist hier nicht nur Oberfläche, Zusatz oder gar Kosmetik, sondern ein Erlebnis. Oder vielleicht ist es doch nur ein blauer Traum, bei dem blaue Bewegung in den Raum strömt und durch ein blaues Band (blue ribbon) verlängert wird. Die Farbe steckt an, dringt in die Zellen unserer Körper und in alle Winkel des Raums

Micha's Amateur Theater Group: RapChoir
Mit Cédric Coomans, Erik Nevin, Guus Diepenmaat, Hektor Mamet, Leen De Graeve, Micha Goldberg, Paul Govaerts, Sophia Rodriguez & Thomas Proksch

Die Gesangsperformance RapChoir könnte als «Buffering» umschrieben werden: Der Moment, in dem ein Internet-Video am laden ist. Der Moment, in dem man sich über die langsame Wi-Fi-Verbindung beklagt, in dem die Gedanken abschweifen...

Colin Raynal: Wild Rumours
Wild rumours
Take the stairs
I breathe in
The walls whisper
The place sings
Screaming out
Echoes from the void
Nobody take the stairs

Sabrina Röthlisberger: HairMax98
Mit Gaia und Guled
HairMax98 steht für Empowerment, Selbstbewusstsein und die Liebe zu sich selbst – indem die Haare zelebriert werden.
My hair, my crown! Haare sind Repräsentation, zeigen Herkunft und Wurzeln. In HairMax98 werden Wissen, Geschichten und Traditionen rund um Haare geteilt. Vor und nach zwei Haar-Performances können auch BesucherInnen neue Frisuren ausprobieren.

Juliette & Myriam Uzor: Dein Gang
Fast beiläufig erprobt die Performance die Grenzen des Gehens aus – und die Grenzen der Räume im Löwenbräu-Areal. Die Zwillingsschwestern Juliette und Myriam präzisieren die Gänge bis in die Zehenspitzen. Sie schlendern, tänzeln, defilieren, schreiten, hinken vom obersten Stock bis ganz nach unten. Können alle Gänge tänzerische Qualitäten bekommen? Es gibt unzählige Gangarten, die unsere Körper noch nicht kennen und noch nie gegangen sind. Ist es möglich, einige davon durch das Gehen selbst zum Vorschein kommen zu lassen?

Laura Witzleben: Don't smoke under water
Mit Anna Fransen

Zwei Frauen, die auf fragile und zugleich kraftvolle Art, in einem körperlichem Equilibrium miteinander verbunden sind. Don’t smoke under water zeigt Aspekte menschlicher Beziehungen: Fragilität und Vertrauen, aber auch die unausweichliche Brutalität, die jede enge zwischenmenschliche Bindung mit sich bringt.

kunsthallezurich.ch