Bordure
Bordure
Was auf den ersten Blick als Findling erscheint, entpuppt sich beim Betrachten als etwas Anderes.
Es ist etwas, das in sich und von sich getrennt wurde. Es bekommt – durch den menschlichen Eingriff – zwei Seiten. Es wird formal komplementär, abnor- mal und widersprüchlich. Es erscheint eine Dualität: männlich – weiblich, natürlich – künstlich, innerlich – äusserlich? Was ist der Kitt, welcher die Teile verbin- det, welche vor dem Eingriff eine Einheit bildeten. Welche Unterschiede gibt es in der Einheit; einheitli- che Einheit oder verbundene Einheit?
Oder: vermeintliche Einheit?
Der ehemals irrende Findling bekommt durch den künstlerischen Eingriff und durch die temporäre Platzierung im öffentlich wahrnehmbaren Stadtraum etwas Wesenhaftes. Es entsteht ein anthropomor- phes Momentum, vielleicht eine Sehnsucht, vielleicht eine Vision: Von einer Trennung, von einem Prozess, ein Verschwinden, ein Wiederauftauchen in gleicher Form, die doch eine andere ist. Die Trennung durch den glatten Schnitt ist jedoch endgültig und beendet eine über Jahrtausende gehaltene, materielle Einheit - Zeit und Macht. Der Findling wird durch den Eingriff zum Bauwerk mit einer geplanten Sollbruchstelle - vom monolithischen Körper zur Skulptur.
Vorgehen
3–5 ca. 100×100×150 cm grosse Findlinge werden mit einer Diamantsäge in unterschiedliche Elemente (Verband*, Mauerwerk*) geschnitten. Danach werden die einzelnen Teile wieder zu einem ganzen zusam- men gefügt indem sie mit einem Mörtel verbunden werden, so dass eine Fuge (Zwischenraum) sichtbar bleibt.
Die fertigen Skulpturen werden mit einem Lastwagen angeliefert und als Gruppe am entsprechenden Ort angeordnet. Die Anzahl ist abhängig und entscheidet sich durch den Ort der Präsentation.
*Als Mauerwerk bezeichnet man aus Mauersteinen zusammengefügte Bauteile, deren Schichten in bestimmten Verbänden angeordnet sind. Die Verbindung der einzelnen Mauersteine erfolgt zum Ausgleich von Unebenheiten und zur Erhöhung der Haftung und des Verbundes in der Regel mit Mörtel.