kleioscope

Latentbild Zeughaus

Installation Latentbild Zeughaus
2012 - 2022
Lochkamera 4/5 inch Negativ / 131 Bildtafeln 15 x 19 cm, Inkjet auf Forex 3 mm, gelocht

38 x 3 Monate x 4 Fotografien
Die Lochkameras dokumentieren Veränderungen im Raum, gleichzeitig und aus dem gleichen Blickwinkel wie die Überwachungskameras.
Die Bilder aus den Lochkameras gleichen den Videobildern einerseits durch Bildwinkel und Perspektive. Andererseits haben sie ähnliche Auswirkungen auf das Raumgefühl. Eine Kamera bestimmt den Raum - ich kann mich im Aufnahmefeld oder ausserhalb aufhalten. Der Unterschied kann spürbar sein und sich auf das Verhalten auswirken durch die latente Möglichkeit, gefilmt oder fotografiert und damit beobachtet zu werden.
Während jeweils 3 Monaten bleibt das Loch der Kamera offen. Das vom Raum und den Objekten reflektierte Licht trifft auf den Planfilm. Durch die volle Kontinuität der analogen Technik ist jeder Moment im Bild enthalten, es ist eine Verdichtung von drei Monaten in einem Bild.
Die lichtempfindliche Schicht reagiert auf das Licht und "speichert" so ein Bild, vorläufig und noch nicht sichtbar: Das Latentbild. Solange der Film nicht entwickelt ist und Licht in die Kamera eintritt, solange wird das Bild geformt, verändert, überlagert.
Die philosophische Bedeutung von Latenz, "Im Gegebenen schlummernde Möglichkeiten", sehe ich als eine Art Kommentar zur Ausstellungskultur der ersten zehn Jahre Zeughaus Teufen.

Die 10-Jahres-Bilder ergeben sich aus der Überlagerung aller Fotografien einer Kamera.

Langzeitbeobachtung