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Substanzieller Abtausch
In der Arbeit „Substanzieller Abtausch“ liegen mehrere rechteckige und quadratische Marmorplatten, bestehend aus Holz und Plastikfolie, auf dem Boden. Abbild und Täuschung sind so Bestandteil der Arbeit. Ephemere Papierstückeaus dem öffentlichen Raum werden gefaltet in die Fugen gesteckt.
Sind es nicht Fragmente aus unserer gebauten oder natürlichen Umgebung, die auch der Täuschung Einblicke gewähren? Brüche, Poröses, Fragiles? Die Täuschungbedient sich dabei an individuellen Realitäten. Ich denke, unsere Behausung besteht aus einem lebendigen Wandel von Zeitgeistigkeiten – Zeitgeist wiederum besteht aus einer Mischform von Fragmenten kultureller Praxis und von Weltgeschehen.
Jedes Eingreifen in eine bestehende Ordnung birgt in sich eine gewisse Unruhe. Gleichzeitig: Alles, was ausserhalb einer bestimmten Ordnung liegt, erinnert an einen anderen Ort, wo man eben nicht ist. Sehnsucht und Hoffnung können in dieser Schnittstelle Platz finden.
Aus dem Prozess eines bewussten Positionierens von heterogenen Materialien entsteht durch den „Substantiellen Abtausch“ langsam ein neuer Kontext, eine neue Realität. Positionieren bedeutet für mich in diesem Sinne Wegnehmen, Auflesen, Zurückgeben, Spielen, Leeren, Wiederauffüllen. Tun als ob. Tausch als ökonomische Option.